Die Internetseite Newspaper Death Watch berichtet seit 2007 über die Einstellung von US-amerikanischen Tageszeitungen und liefert auch eine Art Trendreport, welche Medien mittel- bis langfristig von einer Einstellung bedroht sein könnten. Dabei beruft man sich auf Änderungen der Erscheinungsweise oder die Umstellung auf zumindest teilweisen Digitalbetrieb. (Newspaper Death Watch (Hrsg.), 2007)
In Österreich kann man einen Teil dieser Informationen im Jahresbericht der Auflagenliste der Österreichischen Auflagenkontrolle (ÖÄK) nachlesen. Neben den Hard Facts wie Titeleinstellungen und Konkursen, lässt sich der Trend unter Veränderungen oder dem Austritt aus der ÖAK diagnostizieren. Wobei Veränderungen der Erscheinungsweise dabei oft von Umfangreduktionen begleitet werden und Austritte aus der ÖAK vielfach Zeichen eines knapper werdenden Budgets oder einer drastischen Auflagenreduktion sind.
Zur Erklärung dieses Phänomens möchte ich kurz darauf eingehen, dass ich selbst ab 2009 im Management des damals größten österreichischen Fachverlags für Produktion und Digitale Medien sowie später für Digital Services zuständig war, und einige Jahre mit einem im Verhältnis zu Print kleinem Digital-Team gegen diesen Trend gearbeitet habe. Spätestens als dieser Verlag im Sommer 2017 eines der Lead-Medien einstellen musste, zeigte sich, dass diese Trendumkehr bei einem Teil der verlegten Produkte nicht machbar ist. Darüber hinaus bestätigte sich dies auch anhand der Auflistung der eingestellten Medien in den folgenden ÖAK Jahresberichten.
Um dieser Entwicklung persönlich entgegenzuwirken, habe ich mich 2018 auf selbständiger Basis auf die Zusammenarbeit mit innovativen Medien mit stark ausgebautem Digitalbereich fokussiert. Trotzdem ist festzuhalten, dass es auch hier Ausnahmen gibt. So musste ich im Dezember 2020 die Abschiedsworte für das Kinomagazin SKIP auf dessen Homepage veröffentlichen. Hierbei handelte es sich um ein traditionsreiches Film- und Kinomagazin, das die digitale Transformation (trotz sinkender Umsatzzahlen) schaffen hätte können, aber mit den Erlösquellen Printprodukt, Events und Kinoprogramm während der Corona-Pandemie eine zumindest zweijährige Durststrecke mit minimalen Umsätzen überstehen hätte müssen. Abgesehen davon war der wichtigste Google Suchbegriff „Kinoprogramm Wien“. Somit blieb dem Geschäftsführer von SKIP keine andere Wahl als das Magazin einzustellen, allerdings mit dem Nachsatz: „Ob ein Neustart unter anderen wirtschaftlichen Bedingungen möglich sein wird, kann derzeit niemand vorhersagen.“ (Hruby, 2020)